Metalle im Mund

Für die Fertigung von Zahnersatz und kieferorthopädischen Geräten, aber auch als Füllungsmaterialien werden in großem Umfang metallische Werkstoffe verwendet. In vielen Fällen sind sie wegen ihrer ausgezeichneten mechanischen Belastbarkeit unverzichtbar. Da ihr Aussehen oft als störend empfunden wird, gilt eine Verblendung metallischen Zahnersatzes mit zahnfarbenen Materialien im einsehbaren Bereich als Standard, dann bevorzugt mit Verblendkeramik; Kunststoffverblendungen sind wegen ihrer geringeren Verschleißfestigkeit in vielen Situationen nicht angezeigt.

 

Dentallegierungen

Für zahnärztliche Anwendungen werden praktisch ausschließlich Legierungen (=Mischungen verschiedener Metalle) genutzt. Bei den Legierungen für Zahnersatz unterscheidet man nach ihrem Hauptbestandteil Gold-, Palladium-, Silber-, Kobalt- und Nickellegierungen, lediglich Titan wird auch unlegiert eingesetzt. Speziell für kieferorthopädische Zwecke (Drähte und an den Zähnen zu befestigende Halteelemente) werden auch Stähle (Eisenlegierungen) und Titanlegtierungen verwendet. Amalgame (Quecksilberlegierungen) dienen ausschließlich als Füllungsmaterialien.

 

Verträglichkeit

Wie alle Werkstoffe, setzen auch Metalle und Legierungen unvermeidbar Bestandteile frei (bei Metallen als Korrosion bezeichnet), so daß die Versorgung mit metallischem Zahnersatz über diese Korrosionsprodukte auch unerwünschte Nebenwirkungen haben kann. Zu nennen sind allergische Reaktionen, lokaltoxische, systemtoxische und elektrische Effekte.

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Lokaltoxische Effekte sind nichtallergische Entzündungen der Mundschleimhaut in unmittelbarer Nähe des Werkstoffes. Sie können entstehen durch die erhöhte Freisetzung unedler Komponenten (z.B. Kupfer) einer Legierung, wenn diese infolge eines Verarbeitungsfehlers bei der Herstellung (Gießen, Löten, Verblenden) insgesamt oder in einem Teilbereich nicht ausreichend korrosionsbeständig ist. Solche Verarbeitungsfehler vor dem Einsetzen aufzudecken ist außerordentlich aufwendig, so daß diesbezügliche Routinekontrollen nicht stattfinden. Diese Fehler werden daher typischerweise erst während der Tragezeit offenbar. Abhilfe ist dann nur durch die Entfernung des ursächlichen Materials zu schaffen.

 

Systemtoxische Effekte sind Schädigungen von Geweben, Organen, aber auch der Leibesfrucht und/oder Schädigungen von Zellen (Keimzellen, Krebsbildung) im ganzen Körper. Solche Gesundheitsschäden durch Dentallegierungen sind beim Menschen bis heute nicht nachgewiesen.

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Elektrische Effekte entstehen, weil die Auflösung (Korrosion) von Metallen / Legierungen in einer wässerigen Lösung (= Elektrolyt, Speichel ist ein Elektrolyt) eine elektrochemische Reaktion ist. Die freigesetzten Metallatome sind elektrisch positiv geladen, so daß sich das freisetzende Metall negativ auflädt und das um so mehr, je unbeständiger (reaktonsfähiger = unedler) das Metall ist. Eine solche elektrische Aufladung resultiert unvermeidlich, wann immer ein metallischer Gegenstand im Munde mit Speichel in Kontakt kommt, z.B. auch an einem Essbesteck.

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Mundbeständigkeit

Dentallegierungen besitzen eine hohe Korrosionsbeständigkeit und sind durchweg deutlich beständiger als die für Druckknöpfe, Schnallen, Modeschmuck oder Münzen verwendeten Legierungen, bei denen, anders als bei den Dentallegierungen, auch ein beträchtliches Risiko einer Sensibilisierung besteht.

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Fragen Sie Ihre Zahnärztin oder Ihren Zahnarzt und lassen Sie sich beraten!

 

Prof. Dr. H.P. Bertram, Institut für Pharmakologie und Toxikologie, D-58453 Witten/Herdecke

OA Dr. R. Brehler, Klinik und Poliklinik für Hautkrankheiten, D-48129 Münster

Prof. Dr.Dr. L. Figgener, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, D-48129 Münster

Prof. Dr. H. Meiners, Institut für Zahnärztliche Werkstoffkunde, D-48129 Münster

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