Kiefergelenk

 

Funktion des Kiefergelenkes

Mit Hilfe des Kiefergelenkes und der Kaumuskulatur können Sie Ihren Unterkiefer bewegen, z.B. Öffnen und Schließen des Mundes, Abbeißen, Kauen. Für eine gute Funktion ist das richtige Zusammenspiel von Gelenkköpfchen und -pfanne, der Gelenkzwischenscheibe (Diskus), dem Bandapparat, der Muskulatur und der Zähne erforderlich. Stehen Zähne nicht richtig, kann das zu Beschwerden führen

 

Kiefergelenkgeräusche

wie Knacken oder Reiben treten meist beim Kauen oder Mundöffnen auf und können manchmal so laut werden, daß nicht nur sie selbst sich gestört fühlen, sondern sogar Fremde sie hören können. Allerdings muß das noch keine Schmerzen verursachen und nicht immer behandelt werden.

 

Gelenkentzündung (Arthritis)

kann im Rahmen von rheumatischen Erkrankungen, aber auch nach Gelenkverletzungen auftreten. Damit gehen auch immer Muskelspannungen einher.

 

Nächtliches Zähneknirschen oder Pressen

Mit den Kaumuskeln können große Kräfte freigesetzt werden, welche die Zähne und auch das Kiefergelenk erheblich belasten können. Körpereigene Schutzmechanismen greifen meist nicht ein, um diese Belastungen zu vermeiden. Dabei können mit den Zähnen Knirschgeräusche erzeugt werden. Ihr Lebenspartner wird Sie oftmals zuerst auf das Knirschen aufmerksam machen, weil häufig im Schlaf intensiv geknirscht wird. Pressen auf den Zähnen geht lautlos vor sich; es führt zu Verspannungen der Muskulatur. Hier kann eine Knirscherschiene helfen, die Gelenke zu entlasten und die Zähne vor extremer Abkauung zu bewahren. Jede Art von Entspannung tut gut (Autogenes Training, Biofeedback, progressive Muskelentspannung nach Jakobson). Nach nächtlichem Knirschen oder Pressen wacht man häufig mit schmerzhaften Muskelverspannungen auf, die sich auch als Kopfschmerzen am frühen Morgen äußern können. Dabei werden die Kaumuskeln überlastet. Die stärksten Kaumuskeln erstrecken sich seitlich am Unterkiefer und fächerförmig bis in die Schläfen- und Schädelregion. Hier kann der Zahnarzt mit einer Aufbißschiene oder Entspannungsübungen gut helfen.

Ohrgeräusche (Tinnitus)

erklingen gelegentlich in Zeiten hoher seelischer Belastung; sie werden von manchen auch mit Überbelastung der Kiefergelenke in Zusammenhang gebracht. Tinnitus kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Einen gesicherten Zusammenhang mit Kiefergelenk- und Muskelstörungen gibt es nicht.

 

Ursachen: Bei ungestörter Funktion haben die Zähne in den 24 Stunden des Tages zusammengenommen nur etwa 30 Minuten direkten Kontakt untereinander. Die Muskulatur hat also lange Erholungszeiten zur Verfügung. Werden diese Ruhepausen durch andauernde Muskelanspannungen erheblich eingeschränkt, können Schmerzen die Folge sein. Solche Auslöser können sein: Störungen in der Verzahnung, Zahnfehlstellungen, zu hohe oder zu tiefe Füllungen, Kronen oder Brücken, Prothesen, Zahnlücken im Seitenzahnbereich, Zahnziehen, langdauernde Zahnbehandlungen, Operationen in Vollnarkose mit Überdehnung der Gelenke, Unfälle, Haltungsschäden vor allem durch arbeitsplatzbezogene Fehlhaltungen mit Belastung der Schulter-Nacken-Region. Auch die seelische Verfassung kann zu Kiefergelenkbeschwerden oder muskulären Störungen im Kiefer-/ Gesichtsbereich führen - also eine Vielzahl ganz unterschiedlicher Ereignisse. Selten läßt sich nur ein auslösender Faktor ermitteln.

 

Keine Angst

 

Kiefergelenk- und Muskelbeschwerden im Kausystem sind zwar manchmal recht schmerzhaft und unangenehm, aber praktisch nie gefährlich oder gar lebensbedrohlich. Man kann Ihnen, wenn Sie mitarbeiten, meist sehr gut helfen.

 

Vermeidung und Selbsthilfe: Schonung

Die erste wichtige Selbsthilfe bei Kiefergelenk- oder Kaumuskelerkrankungen kann darin bestehen, zunächst alle harten und krustigen Nahrungsmittel, wie Äpfel und Brotkrusten, zu meiden. Statt dessen sollten Sie weiche und flüssige Speisen wie Suppen, Nudelgerichte, Milchprodukte, Bananen usw. bevorzugen. Bitte achten Sie darauf, daß Sie nach diesen Speisen ihre Zähne besonders sorgfältig putzen: Klebrige und weiche Nahrung haftet gut an den Zahnflächen und sorgt für die Entstehung von Zahnbelägen und Karies. Außerdem sollte langes Sprechen und weite Mundöffnung vermieden werden. Kaugummi sollten Sie meiden. Zähne sind nicht auf lange Kontaktzeiten eingerichtet; sie werden nur bei Kauen und Schlucken aufeinandergesetzt, also in 24 Stunden nur 30 Minuten.

 

Stressabbau

Das Erlernen des "Autogenen Trainings" sorgt für Ausgeglichenheit und Entspannung und trägt zu einem ruhigen und erholsamen Schlaf ohne nächtliche Streßbewältigung bei.

 

Muskelübungen

Geradlinige Mundöffnung und Mundschluß sowie Selbstmassage der verspannten Kaumuskeln können helfen, die Muskeln zu lockern und gleichmäßig zu aktivieren. Entspannung sollte immer ohne Zahnkontakt erfolgen. Versuchen Sie sich auch bei konzentrierter Arbeit bewußt zu entspannen. Nicht auf Sie abgestimmte Muskelübungen können den Zustand verschlimmern

 

Schlafhaltung

Sie kann mit einem schmerzhaftes Kiefergelenk in Zusammenhang stehen. Seiten- oder Bauchlage können Kiefergelenke einseitig durch Druck belasten. Am günstigsten für die Kaumuskulatur und die Kiefergelenke ist die Rückenlage mit nicht zu hohem Kissen (evtl. Nackenkissen).

 

Allgemeinbefinden

Eine gesunde Lebensführung, Bewegung an frischer Luft, Kontakte mit anderen Menschen pflegen, vom Alltag abschalten und sich selbst Zeit schenken, d.h. also alles tun, was der Stärkung der eigenen Abwehrkraft und der Entspannung dient, ist nicht nur für die Kiefergelenke und Kaumuskeln von Vorteil, sondern stärkt auch den Allgemeinzustand des gesamten Körpers.

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